….wie immer sind wir selbst sehr erstaunt, wie die Zeit so dahinrauscht. Flugs ist Neujahr, 2022 hat uns erreicht. Was ist alles passiert?
Mit der Fähre sind wir ja in Heraklion angekommen um erst mal mit unserem Dieselstinker, ja, es hat wirklich extrem im Innenraum nach Diesel gemüffelt, in die Werkstatt zu tuckern. Unser Freund Manolis ( www.ferryconnection.com ), er kümmert sich seit Jahren um unsere Fährverbindungen auf unseren Reisen quer durch die Ägäis, hatte sofort einen guten Werkstatttipp parat. Lustig, dass wir uns nach zig Anläufen jetzt zum ersten Mal persönlich trafen.
Tja, letztendlich haben wir wohl beim letzten Tankstopp in Piräus Diesel mit irgendwelchen Zusätzen erwischt. Einige Schlauchverbindungen wurden ruckzuck undicht und, was echt unglaublich war, alle Dichtungen in der Einspritzpumpe waren regelrecht zerfressen. Vangelis von der Boschwerkstatt hatte jedoch ein großes Herz und zerlegte Freitags um 14 Uhr das ganze Teil, reparierte es, ließ den schadhaften Diesel aus unseren Tanks abpumpen und entsorgen und baute alles wieder zusammen. Zu guter Letzt wurden wir zu Raki und gerillten Köstlichkeiten in einer Taverne von ihm eingeladen. Gemeinsam mit einigen seiner Freunden feierten wir bis spät in die Nacht. Das war ein feuchtfröhlicher Beginn unseres Kretaaufenthalts. Ja, geregnet hatte es tatsächlich auch an diesem Tag….
Silvester haben wir in großer Runde in der Taverne in Tsoutsouros verbracht. Lauter nette Reisende, manche für ein Jahr, andere, wie wir, für längere Zeit unterwegs. Ein lustiger Haufen hatte sich da zusammengefunden, bunt gewürfelt: Paare mit und ohne Kinder, Singles, teilweise mit Hund und Katz. Vom Defenderfahrer, über den VW-Bulli-Reisenden, bis hin zum klassischen Wohnmobil oder, wie wir, im LKW reisend. Bei leckerem griechischen Essen wurde viel über die Reisen, das mobile Leben, Tipps für Kreta und Technik getratscht.
Und sonst so? Ja, wir sind halt echt die Langsamreisenden. Wir sind jetzt in den drei Monaten gnadenlose 350 Kilometer gefahren. Von Heraklion immer an der Küste entlang gen Osten bis Sitia, immer weiter Richtung Süden und stehen jetzt bei Ierapetra am Strand.
Gut gefallen hat es uns in Palekastro am Surfbeach Kouremenos. Das liegt unterhalb vom bekannten Palmenstrand von Vai. Da haben wir Bert aus Österreich kennengelernt. Er wohnt dort auf einem kleinen Grundstück im Zweimannzelt, surft so oft es geht und feierte mit uns meinen 53. Geburtstag bei Kaffee und Kuchen.
Sonst war da einfach nicht viel los. Karge Landschaften, spektakuläre Schluchten, verlassene Dörfer, hohe Berge. Wir sind viel mit den Rädern unterwegs, wandern durch die Schluchten, schwimmen im Meer und genießen das tolle Wetter. Bis Weihnachten war immer noch FlipFlop-Wetter und es sind kurze Hosen angesagt.
Bei Mirtos stand auf einmal ein schwarzer Defender neben uns. Es waren starke Sturmböen angesagt und wir haben uns hinter einer Häuserreihe verkrochen. Sonnenschein und heftiger Wind, daß gibt es in den Wintermonaten viel auf Kreta. Und flugs gesellte sich der kleine Schwarze zu uns. René, eigentlich auf dem Weg nach Tokio, wurde von Virus C voll ausgebremst. Und so fährt er eben nicht gen Osten, sondern genießt seine Auszeit hier auf Kreta.
Wir sind viel zusammen unterwegs. Fast 4 Wochen hängen wir gemeinsam ab…er ist ein netter Kerl, wir kochen oft zusammen, quatschen viel und die morgendliche Schwimmrunde im mittlerweile recht erfrischenden Mittelmeer genießen wir meist gemeinsam. Auch an Silvester ist er mit von der Partie. Für ihn geht die Reise weiter gen Türkei, wir bleiben an der Südküste Kretas und warten hier auf den im Februar beginnenden Frühling. Dann werden wir auch gen Westen weiterfahren, den Rest der Insel Kreta erkunden.