.. und Lockdown ohne Ende
Nachdem wir die ersten Wochen des Lockdowns des Winters 2020/2021 an der Westküste des Peloponnes verbracht haben und wir gen Ostküste aufgebrochen sind lassen wir uns einfach treiben. Denn eins hat uns die Zeit gezeigt, planen macht Spaß, doch dann flexibel zu reisen birgt weniger Enttäuschung.
Eigentlich wollten wir ja über Saudi-Arabien, Oman, die Arabischen Emirate in den Iran. Doch die Weltpolitik macht uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Selbst hier in Griechenland ist es dank den unerklärlichen Maßnahmen nicht möglich auf die Insel Kreta überzusetzen. Egal, die Küste des südlichen Festlandgriechenlands bietet unzählige interessante Orte für uns. Und so tuckern wir an manchen Tagen gerade mal 5 Kilometer zum nächsten schönen Stellplatz.
Nach Leonidio, welches wir noch mehrmals in den nächsten Wochen ansteuern, fahren wir weiter in den Süden. Am sogenannten rechten Finger fahren wir ganz runter. Finden Buchten ohne Telefonempfang, ohne Häuser oder Taverne, viele Kilometer von jeglicher Zivilisation entfernt. Das Wetter spielt weiterhin mit, tagsüber haben wir so zwischen 15 und 20 Grad, nachts müssen wir je nach Höhenlage unseres Stellplatzes auch mal auf kleinster Stufe durchheizen.
Unterwegs treffen wir immer wieder auf uns bekannte Gesichter. Tobi und Melly mit ihren Hunden, André aus der Schweiz und Diana und Wolfgang im hellblauen Kurzhauber namens Morpheus, Andreas mit Familie und ihrem MAN-Phoenix kreuzen unseren Weg. So manches gemeinsame Essen, schöne Treffen am Lagerfeuer, Klettern, Mountaninbiken, spielen mit den Kindern, schwimmen im sehr kühlen Meer, wir genießen die Tage. Regen? Fehlanzeige.
Wir besuchen die schönen alten Städte von Monemvasia, Nafplio, kleine unbekannte Dörfer in den Bergen, fahren mit Opa Theo wilde Pisten und stehen tagelang einfach nur am Meer.
Die meisten archäologischen Stätten sind geschlossen, obwohl sich wirklich wenig Touristen dorthin verirren. Seltsame Auswirkungen des Virus C. Doch mittlerweile wundern wir uns nur noch über die Reaktionen seitens der Regierungen und machen einfach unser Ding.
Die wilde Mani, man könnte sagen der Mittelfinger des Peloponnes hat es uns angetan. Nach dem Besuch der kleinen Hafenstadt Gythio mit dem sehr bekannten Schiffswrack am Strand erkunden wir sehr ausgiebig diese menschenleere Gegend und wandern bis zum südlichsten Punkt Griechenlands (Festland). Die tollen Wohntürme der Familienclans verfallen zusehends oder werden zu modernen Ferienwohnungen oder kleinen luxuriösen Hotels sehr behutsam umgebaut. Hier schwelgen wir oft, wie schön es wäre dort zu wohnen…
Bevor wir uns Gedanken machen, wie unsere Tour weitergeht, wir wollen das griechische Osterfest im Pilion bei Volos mit unseren lieben alten Freunden Athene und Nico feiern, freuen wir uns die Familie Vasile erneut zu treffen. Was heißt erneut? Iliana, Francesco und die drei Kinder waren unsere Nachbarn im ersten Lockdown in Marokko. Die Fünf leben dauerhaft im Wohnmobil und bereisen nun Europa. Und jetzt sehen wir uns ein Jahr später mitten in Griechenland. Was für eine Freude.
Und dann kommt wieder mal alles anders….Maren‘s Mama ist schwer erkrankt. Unsicherheit macht sich bei uns breit. Was sollen wir als Nächstes tun? Viele Telefonate später ist uns klar, wir brechen unsere geplante Sommerreise durch Griechenland ab und fahren schnell nach Hause.
So sitzen wir heute in Opa Theo in Bad Boll und betrauern den Tod meiner Schwiegermama, regeln den Nachlass, glotzen auf nasskaltes Wetter und sind offen für Neues. Mal schauen was kommt. Ihr werdet es erfahren.