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Von der Oltrepò Pavese in den Apennin

Zügig fahren wir über die Mailänder Ebene bis in die Gegend Oltrepò Pavese, die südlich von Pavia beginnt. Die sanft einladenden Hügel, die der Anfang des nördlichen Apennin sind. Hier wird viel Wein angebaut und die Gegend ist prädestiniert zum Biken.

Überhaupt sind wir regelmäßig und viel mit unseren Bikes unterwegs. Gleich oberhalb unseres Standortes gibt es eine „Big Bench“, eine riesige, maßstabsgetreue orangene Sitzbank, auf der man lässig in die Landschaft schauen kann. Es ist die erste Bank dieser Art, die wir hier entdecken. Später werden wir irgendwo noch auf Bank „No. 58“ sitzen. Überhaupt gibt sich Italien in dieser Ecke sehr fahrradfreundlich. Eine ehemalige Bahnlinie wurde gerade zur „Greenline“ ausgebaut. Der Fahrradweg ist so neu, daß ihn selbst Google noch nicht in seinen Karten hat. Von Salice Terme bis Varzi geht es ihn kontinuierlich hoch – eine nette Halbtagestour.

Weitere Infos zur Oltrepò Pavese findest du hier https://www.italien-inside.info/orte/lombardei-oltrepo-pavese.html

Köstlichkeiten und Stellplätze

Der Gebirgszug des Apennin ist voll mit lecker duftendem Tartufo, Esskastanien und Wildschweinen. Überall finden sich Schilder und Läden, wo wir ganz frische örtliche Leckereien kaufen. Überhaupt wird hier viel Wert auf Regionalität gelegt, so finden sich an vielen Artikeln der Zusatz 0 km (was bedeutet das die Waren von hier lokal sind und ohne viel Lieferweg und Zwischenhändler auskommen). Übrigens ist hier die Heimat des Parmesankäse, welchen wir gleich halbkiloweise in den Käsereien erstehen.

Meist stehen wir an ruhigen, unbelebten Plätzen irgendwo links und rechts der Straße. Manchmal bekommen wir Tipps von Einheimischen, ein anderes Mal stoßen wir zufällig auf ein nettes Plätzchen. Immer mal wieder suchen wir einen Campingplatz auf. Entweder, weil wir Wäsche waschen sollten oder einfach Lust darauf haben zu wohnen. Das bedeutet für uns Sonnensegel, Tisch und Stühle raus – einfach sein.

So rollen wir ganz gemütlich ein echtes Highlight an. Den Berg La Pietra di Bismantova. Hier stehen wir ganz geschickt hinter einen kleinen Kirche. Morgens werden wir von der Sonne geweckt und abends bestaunen wir auf der anderen Seit von Opa Theo den Sonnenuntergang. Der riesige Sandstein ist ein Plateauberg, welcher ganz easy mit dem Bike zu umrunden ist und von jeder Seite sehr spektakulär auf uns wirkt. Logisch marschieren wir auch zu Fuß rauf auf den La Pietra, wie der Berg im Volksmund genannt wird. Hier im kleinen Städtchen Castelnuovo bringen wir Marens Bike mal kurz zur Inspektion, ihre Schaltung hakte ein bisschen. Toll, an diesem Tag war großer Wochenmarkt und viele Bauern vermarkten hier direkt ihre angebauten Produkte. Was gibt es Schöneres, als frisches Obst und Gemüse einzukaufen und dann mit vollen Tüten ins Café zu gehen, einen Cappuccino und ein Brioche gefüllt mit Marmelade zu genießen. Rückblickend hat uns diese Gegend am Besten gefallen.

I Borghi più belli d’Italia

Der Apennin ist gespickt von alten Städtchen und Gemeinden. Die Schönsten unter ihnen finden sich unter der Bezeichnung „I Borghi più belli d’Italia“ (Alle Infos hierzu unter https://borghipiubelliditalia.it/en/borghi/).

So rollen wir von einem Bergpass zum nächsten Örtchen und wieder zum nächsten Bergpass, immer Abseits der Hauptrouten. Opa Theo hat ziemlich viel zu schnaufen und bei jedem Ort wieder die Frage „Wo zum Henker können wir stehen?!“ Nicht immer gibt es für uns geeignete Parkflächen und so kann es passieren, dass wir nur durch einen Ort durchfahren, ohne ihn näher zu besuchen. Manchmal fahren wir Zufahrten zu ausgewiesenen Wohnmobilstellplätzen, die bieten kaum genug Breite für uns, um durchzukommen. So hat Opilein nun ein paar kleine Schrammen mehr. Glücklicherweise sind wir noch nie stecken geblieben und überall auch wieder rausgekommen.

So vergeht Tag für Tag, mal stehen wir für zwei Tage an einem rauschenden Wildbach oder in 1500 Meter Höhe auf einem kleinen Pass. Wir treffen uns mit Andrea, und kutschen zu Dritt durch die Lande, plantschen in erfrischenden Bächen, wandern auf den höchsten Berg im nördlichen Apennin, den Monte Cimone, radeln durch die Berge, besuchen nette Städtchen oder tun einfach mal nichts. Während der Süden unter den hohen Temperaturen ächzt, liegen wir nachts mit der Bettdecke unter dem Sternenhimmel in Opa Theo. Genau so hatten wir das geplant.

Und so genießen wir die letzten Tage bis zu unserer Fährfahrt nach Griechenland im Montefeltro. Dieser Landstrich liegt grob zwischen San Marino und Urbino, in den Regionen Marken, Emilia Romana und Toskana. Die Landschaft erinnert uns sehr an die klassische Toskana, wie man sie so gern in Gedanken sieht. Kleine Orte kleben oben auf den Hügeln, oft mit einem Castello versehen, Zypressen, schöne Landgüter und viiiiieeel Ruhe. In Carpegna verweilen wir noch eine Woche auf dem Campingplatz, besuchen den schönen Wochenmarkt und flitzen mit den E-Bikes auf Mario Pantanis Spuren.

Ein Tag vor unserer Abfahrt beheben wir noch unseren schleichenden Plattfuss an Opa Theos Hinterreifen und schippern dann endlich gen Hellas.

Wir haben für dich eine Google Übersichtkarte erstellt, die du auf der nächsten Seite findest.
Übersichtskarte Von der Oltrepò Pavese durch den Apennin

Über Maren Huber

Mein Mann Ralf und ich haben im Juni 2017 unsere Firma verkauft und sind ins Wohnmobil gezogen. Erstes Ziel war die Insel Lesbos um eine Auszeit zu machen um dann die Europa und die Welt zu erkunden. Ich freue mich auf alle, die uns auf dieser spannende Reise begleiten.

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